Der Smart-Investor-Blog ist zum ersten Mal nominiert für den Comdirect Finanzblog Award 2020 (Du kannst hier gerne abstimmen wenn dir Smart-Investor.lu gefällt). Das erste Mal überhaupt dass ein Finanzblog aus Luxemburg m.W. daran teilnimmt. Zu diesem Anlass wurde eine sog. Blogparade gestartet, d.h. die teilnehmenden Blogger sollen zu einem bestimmten Thema was bloggen. Eine Auflisting der Beiträge der deutschen Kollegen findest du hier. Das Thema dieses Jahr ist – ganz passend: »Investieren während der Krise: Warum Finanzwissen gerade dann besonders wichtig ist«.
Disclaimer
Diese Webseite stellt keine Anlageberatung dar. Börsenhandel und das Investieren bergen Risiken. Jeder handelt auf eigene Verantwortung. Die Autoren dieser Webseite sind beruflich weder im Finanzbereich tätig, noch sind sie ausgebildete Berater. Sinn und Zweck dieser Informationsseite ist allein die Förderung und der Austausch der Investmentkultur (in Luxemburg). Eventuell vorgestellte Aktien oder Investmentprodukte sind natürlich keine Kaufempfehlung. Keine Gewähr auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.
Eigentlich wollte ich ja jetzt nicht zum Crashpropheten mutieren und den Crash hinaufbeschwören, da gibt es viele andere die seit Jahren ihr Businessmodell daraus gemacht haben und es gibt mittlerweile unzählige Bücher und YouTube Videos über den nächsten Crash. Jedoch kann man auch nicht verneinen, dass unser Finanzsystem so ziemlich am Ende ist und dass ein Reset immer wahrscheinlicher wird. Vielleicht bietet die aktuelle Situation um Corona ja den idealen Zeitpunkt das System zu reformieren. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken was das für ihr Geld bedeutet und welche Maßnahmen man treffen kann um sich zu schützen. Darauf möchte ich im Folgenden etwas näher eingehen denn ich denke, beim Thema Krise ist es wichtig sich schon vorher darauf vorzubereiten weil wenn die Krise bis da ist, ist es schon zu spät. Sie wird leider nicht angekündigt und kommt für die meisten ganz plötzlich.
Die Geschichte wiederholt sich
Außerhalb der Krise machen sich eher wenig Menschen Gedanken um Finanzen. Die meisten denken wohl »Mir wird schon nichts passieren«. Gerade hier in Luxemburg fühlen wir uns auch ziemlich sicher. Luxemburg ist ein Land das gut da steht im Vergleich zu seinen Nachbarn. Laut Eurostat Daten vom 23.4.2020 hatte Luxemburg 2019 eine Verschuldung von 22,1% vom BIP während es bei Deutschland z.B. als Vergleich 59% sind. Italien stehen die Schulden bei 134,8%, Griechenland etwa bei 176,6%. Die Maastricht Kriterien haben maximal 60% vorgesehen gehabt …
Jedoch sind wir als Land auch abhängig von den uns umgebenden Ländern und wir sind mit in der EU, mit im Euro usw., d.h. uns werden zukünftige Umwälzungen des Systems genauso betreffen wir die anderen Länder, wenn auch vielleicht nicht so stark.
Dass ein erneuter Crash kommt steht außer Frage, jedoch weiß niemand wann. Das Finanzsystem wie wir es aktuell kennen ist fehlerhaft. Es gibt heute so viele Staatsschulden wie noch nie. Die Zentralbanken drucken ununterbrochen neues Geld und kaufen Ramsch-Papiere die sonst keiner haben will. Die Eurostaaten haften durch den ESM (Europäischen Stabilitätsmechanismus) gemeinsam für die Schulden der anderen.
In der Geschichte gab es immer wieder Währungsreformen und Staatsinsolvenzen. Wer erinnert sich noch an Island? 2008 weigerte sich Island die Verbindlichkeiten der Banken zu bedienen, sie rettete die Banken also nicht, wie es sonst gerne üblich ist. Den ausländischen Sparern wurden Spareinlagen nicht zurückgezahlt.
Die Finanzkrise und die Euro-Rettung sind noch nicht vorbei, auch wenn diese Themen etwas aus den Medien verschwunden sind. Sie wurden nur in die Zukunft verlagert. Zypern oder Griechenland sind andere Beispiele wie es gehen kann. Wer mehr als 100.000 € auf dem Konto hatte musste eine Abgabe von 9,9% zahlen. Unterhalb diesem Betrag sind es immerhin 6,75% gewesen. Bis 100.000 € sind Bankeinlagen in der EU theoretisch geschützt. Im Fall eines Bankrotts werden wie in Zypern die Konten gesperrt und aus den Geldautomaten kommt kein Bargeld mehr. Kunden der Laiki-Bank haben alles verloren was über diesen 100.000 € lag.
Wir sollten uns vor Augen halten, dass solche Szenen sich immer wieder wiederholen können. Wie gesund ist unser Finanzsystem aufgebaut? Werden Italien oder Spanien ihre Schulden jemals zurückzahlen können? Die Schulden der Eurostaaten sind viel zu hoch. Der Kollaps ist unausweichlich.
Enteignung durch Inflation
2019 lag die durchschnittliche Inflationsrate in Luxemburg bei 1,65 %, die Prognose 2020 liegt bei 0,71 % und für 2021 bei 1,48 %.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Das ist aber nur die öffentliche offizielle Inflation. Die wahre (Schatten)-Inflation ist viel größer. Den meisten Menschen ist nicht bewusst was das bedeutet. 1.000 € auf dem Konto sind auch nach Jahren noch immer 1.000 €. So scheint es. Aber jeder wird wohl zugeben, dass wir für unser Geld heute viel weniger bekommen als noch vor 10 Jahren. Alles wird teurer. Das Geld wird entwertet. 1.000 € haben bei 1,65 % Inflationsrate in 5 Jahren nur noch eine Kaufkraft von 921,43 €.
Ich möchte nicht zu viel über die Geschichte schreiben und über Inflation. Die Leser interessiert sicher mehr, welche Lösungen es gibt und wie man dem entgegen wirken kann. Kommen wir also zum praktischen Teil. Was können wir machen, um für die Krise vorzusorgen, also erstens unser Vermögen abzusichern und auch mindestens vielleicht die Inflation auszugleichen? Zweitens, wo können wir unser Geld anlegen, welche Anlage ist noch »sicher«?
Es gibt keine sichere Anlage
Jede Anlageform hat ihre Vor- und Nachteile. Deshalb ist es wichtig, diversifiziert zu sein. »Nicht alle Eier in einen Korb« so heißt es immer in der Finanzbranche und das kann man sich in jedem Bereich zu Herzen nehmen. Jedermanns Situation ist anders und muss auch individuell betrachtet werden. Du selbst bist dein bester Finanzmanager, kein anderer weiß im Endeffekt besser über deine Situation Bescheid. Da keiner in die Zukunft sehen kann, sollten wir unsere Anlagen aufteilen und bei verschiedenen Anlagenklassen dabei sein.
Wenn wirklich Krise ist, sind erst mal sowieso andere Dinge viel wichtiger, z.B. genug Wasser und Nahrungsmittel zu haben. Dinge wie Zigaretten und Alkohol werden vermehrt verkonsumiert. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs waren Marlboro oder Lucky Strike z.B. sowas wie Währungen.
Antizyklisch investieren
Um die Frage des Beitrags kurz und bündig zu beantworten: In der Krise sollte man wenn möglich einfach stur weiter investieren und nichts ändern. Es ist sogar so, dass sich in der Krise Investment-Chancen auftun. Wenn die Preise abstürzen, wird es interessant zuzugreifen. Das nennt man auch »Antizyklisches Investieren« (Contrarian Investing). Man muss sich das vorstellen als wäre Ausverkauf, alles runtergesetzt. Vor allem bei Aktien ist es genau dann interessant zuzugreifen. Aber niemand erwischt den perfekten Zeitpunkt. Das vorauszusehen ist unmöglich. Eine Strategie kann also darin bestehen, Cash aufzubauen über Jahre um dann genau in einer Krise reinzugehen und alles billig einzusammeln, solide Unternehmen mit guten Bilanzen natürlich die auch nach der Krise noch existieren und ihre Produkte herstellen. Keine Highflyer, keine Trendaktien kaufen o.ä. Damit sind schon einige reich geworden, denn wenn man einsteigt wenn alles am Boden ist und dann die Krise überwunden ist und wieder Euphorie an den Märkten herrscht, hat man satte Gewinne gemacht. Aber – das könnte schon mal länger dauern. Man muss Geduld haben.
Die andere Möglichkeit ist, in jeder Marktlage zu investieren und weiter zu machen egal wie irrational die Märkte gerade sind. Was bei Investments oft vergessen wird ist der Unterschied zwischen dem Preis und dem Wert einer Anlage. Der Preis verändert sich jeden Tag, während die Börsen geöffnet haben; praktisch jede Sekunde. Das ist so als gäbe es an deinem Haus eine Anzeigetafel die zu jeder Sekunde den Preis deines Hauses anzeigt. Aber der Wert deines Hauses ändert sich ja nicht so schnell. Das ist bei Unternehmen genauso. Nur weil eine Krise kommt und der Markt absäuft, heißt das ja nicht dass die Unternehmen nichts mehr wert sind. Das ist wichtig, sich bewusst zu werden, dann kann man einer Krise ganz anders gegenüber stehen.
So viel zum Krisen-Mindset. Wir besprechen nun im Folgenden einige Anlagen. Nicht alle sind vielleicht interessant für dich gerade, aber ich hoffe ich kann dich etwas stimulieren, dir Gedanken zu machen und die eine oder andere Idee weiter zu verfolgen.
Aktien
Aktien sind Sachwerte und Beteiligungen an Produktivkapital. Alle Millionäre und Milliardäre halten einen Teil ihrer Assets in Aktien und wir können das natürlich auch tun als Kleinanleger. Aktien werfen am meisten Rendite ab von allen Anlageformen die hier vorgestellt werden. Jedoch muss man genug Zeit mitbringen. Aktien ist nichts für nur ein paar Jahre. Wenn man in Aktien investiert, sollte man mindestens 15 Jahre Zeit haben. Denn Aktienpreise schwanken natürlich, gehen rauf und runter und man gehört nur zu den Gewinnern wenn man Aktien lange halten kann. Dazu kommt auch eine emotionale Komponente denn man muss das Auf und Ab an der Börse aushalten können. Gerade in der Krise. In einer Krise kann ein Vermögen gemacht werden. Es gibt Investoren die Jahre lang Cash anhäufen um dann in der Krise Aktien billig aufsammeln zu können. Und das ist auch das richtige Mindset. Eine Krise, wenn wirklich eine Rezession kommt und die Preise an der Börse in den Keller stürzen, dann gibt es auf der einen Seite die die Angst kriegen und alles verkaufen und damit womöglich noch Verluste erleiden. Und dann gibt es auf der anderen Seite die die rational denken und vorbereitet sind und dann die Unternehmen die sonst immer teuer waren in ihr Aktiendepot legen. Wenn Krise ist und die Medien Horrormeldungen von der Börse bringen, dann ist es Zeit zu kaufen. Wenn an der Börse alle euphorisch sind und es nur nach oben geht, so wie das der Fall war in den letzten Jahren, dann sollte man halten und Cashreserven aufbauen, oder auch Teilverkäufe tätigen und Gewinne mal mitnehmen.
Für die meisten die sich mit der Börse jedoch noch nicht auskennen ist es eher ratsam, anders vorzugehen. Gerade wenn man anfängt, ist es noch keine gute Idee in Einzelaktien zu investieren. Denn das Risiko ist einfach zu groß. Geht infolge einer Krise ein Unternehmen pleite, ist dein Geld weg. Um auch hier von Anfang an gut diversifiziert zu sein eignen sich sog. ETFs, das sind Exchange Traded Funds, also Fonds die an der Börse gehandelt werden und die einen Index nachbilden. Ein Index wie der DAX oder in Frankreich den CAC40. Auf den Luxemburger LuxX gibt es keinen ETF, sind auch zu wenige Unternehmen drin enthalten. Beim Investieren in einen Index investiert man also in alle Unternehmen die da drin enthalten sind. Es empfiehlt sich jedoch eher in einen weltweit gestreuten ETF zu investieren, etwa einen simplen MSCI World. Da sind über 1.600 Unternehmen von der ganzen Welt drin außer die sog. aufstrebenden Märkte. Möchte man z.B. Asien ebenfalls mit drin haben kann man auch einen All Country World ETF nehmen. Wenn du auf die Technologiebranche setzen willst kannst du z.B. auch in einen NASDAQ ETF investieren.
Wenn Nachhaltigkeit für dich ein Thema ist und du nicht gerne in »Drecksunternehmen« investieren möchtest z.B. Waffen, Tabak und Alkohol, dann sind vielleicht sog. ESG (Environmental, Social, Governance) oder SRI (Socially Responsible Investing) ETFs was für dich. Grüner wird es dann an der Börse nicht.
Wir haben einen großen ETF-Leitfaden geschrieben der das Thema ganz im Detail beschreibt wenn du mehr darüber wissen willst. Du kannst einen Teil deines Sparbetrags den du jeden Monat zur Verfügung hast automatisch per Sparplan in so einen ETF investieren und das einfach laufen lassen. ETF-Sparpläne gibt es leider in Luxemburg noch immer nicht zum Selbermachen. Am besten man sucht sich einen günstigen Broker bzw. Direktbank im nahen Ausland. Da gibt es ganz viele Anbieter die günstige Angebote haben. Die Plattform JustETF z.B. macht regelmäßig Tests, schau da mal vorbei: https://www.justetf.com/de/etf-sparplan/etf-sparplan-angebot-der-direktbanken-im-test.html
ETFs werden dir auch i.d.R. nicht von deinem Bankberater vorgeschlagen weil sie für die Bank nicht so lukrativ sind. Deshalb ist es am besten sich etwas mit der Materie zu beschäftigen und dann seine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Eigentlich ist es ganz einfach: 1) günstigen Broker suchen und anmelden 2) ETF-Sparplan auf einen breit gestreuten ETF einrichten und lange dabei bleiben.
Wenn du eine größere Summe anlegen möchtest ist es i.d.R. ratsam nicht sofort alles auf einmal reinzuschießen, sondern die Summe aufzuteilen. Hast du 30.000 € könntest du z.B. 10.000 € jetzt investieren, 10.000 € nächsten Monat und nochmal 10.000 € am Ende des Jahres. So kaufst du die ETF Anteile dann nicht zu einem zu hohen Preis sondern zum Durchschnittpreis. Weil vielleicht geht es nochmal bergab und du kannst nochmal günstiger nachkaufen und bekommst dann mehr ETF-Anteile für die gleichen 10.000 €. Nachdem die 30.000 € dann investiert sind, kannst du einen Sparplan anlegen der dann automatisch jeden Monat ausgeführt wird.
Für das Investieren in breite ETFs brauchst du nur eine Annahme: Und zwar dass auf lange Sicht die Aktienmärkte steigen werden. Un das sind sie in der Vergangenheit immer. Aber du kennst ja die Floskel »Renditen der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die Zukunft zu«. Denkst du dass die Märkte auch dieses Mal nach der Krise wieder steigen, kannst du in ETFs investieren. Aber ETFs sind immer auch Finanzprodukte, keine direkte Unternehmensbeteiligungen. ETFs gelten als Sondervermögen und sind im Falle einer Insolvenz der Depotbank abgesichert. Deine Aktien werden von der Depotbank nur verwaltet jedoch woanders verwahrt, z.B. bei Clearstream die hier in Luxemburg-Kirchberg sitzen.
Willst du trotzdem nebenbei in Einzelwerte/Aktien investieren, so ist es wichtig, sich große solide/stabile Unternehmen auszusuchen, die auch sicher eine große Krise überleben werden. Unternehmen die Dinge produzieren die die Menschen immer brauchen werden. Dinge wie z.B. Zahnpasta, Waschmittel, Nahrungsmittel, Baumaterialien, Telekommunikation, Kühlschränke usw. Du kannst dir ja selber mal Gedanken machen, was du meinst, welche Firmen eher hierzu gehören und welche nicht. Man sollte nach Unternehmen Ausschau halten die über hohes Eigenkapital verfügen und wenig Schulden. So Firmen wie Zoom die in der Corona-Krise auf einmal gehypt wurden, sind für langfristige Anleger eher nicht so interessant. Das Geschäftsmodell sollte nachhaltig sein und auch außerhalb Corona funktionieren und nicht so leicht kopierbar sein. Du kannst z.B. Ausschau halten nach Unternehmen die einen sog. Burggraben haben, also einen unternehmerischen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen. Dazu kannst nach engl. »Wide Moat« suchen. Von der Firma Van Eck gibt es ETFs die nur solche Wide Moat Unternehmen drin haben. Somit hast du schon ein Filter. Du kannst dir auf der Van Eck Webseite die Holdings solch eines ETFs anschauen. Der Van Eck Vectors Morningstar Global Wide Moat ETF z.B. hat u.a. folgende bekannte Aktien drin: Nike, Alibaba, Microsoft, Alphabet (= Google), Intel, Facebook, Amazon, Walt Disney, Caterpillar, Amercian Express, Starbucks, Pepsi usw.
Aktien sind nicht die Allheilslösung. Nach der großen Depression brauchten die Märkte z.B. 25 bis 30 Jahre um wieder ihren ursprünglichen Stand zu erreichen. Im schlimmsten Fall muss man also ausharren können. Auf jeden Fall solltest du dein Geld nicht brauchen müssen an einem bestimmten Zeitpunkt. Wenn du dein Geld in genau 8 Jahren z.B. brauchst, ist das erstens zu kurz um in Aktien zu gehen und zweitens könnte es z.B. sein dass genau dann kein guter Zeitpunkt ist die Aktien zu verkaufen weil du Verlust machen würdest. Remember: es gibt immer Risiken, bei jeder Anlage. Der Staat kann immer wieder mit Reformen kommen oder mehr Steuern und obwohl Aktienanteile nur dir gehören, wissen wir nicht was sich Regierungen ausdenken können um die Bürger wieder zur Kasse zu bitten im Worst Case. Deswegen wie gesagt: Die Anlagen streuen
Immobilien
Immobilien haben einen Vorteil: Man kann mit einem Hebel arbeiten. Dieser Hebel ist das Fremdkapital, der Kredit von der Bank – wenn man noch einen Kredit bekommt in Krisenzeiten. Hier zählt Lage, Lage, Lage. Eine kleine Wohnung, zentral gelegen wird man leichter vermieten können als ein großes Objekt auf dem Land. Wenn die Zentralbanken weiter Geld drucken wird das Geld weniger wert, aber auch die Schulden werden weniger wert. Auf der anderen Seite ist man nur wirklich frei wenn man keine Schulden hat. Im Notfall hat die Bank das Recht auf das eigene Hab und Gut zuzugreifen wenn man die Schulden nicht mehr zahlen kann. Wenn du infolge einer Krise etwa den Job verlierst. Eine eigene abbezahlte Immobilie zu besitzen ist natürlich in einer Krise der Idealfall denn diese gehört dann wirklich dir und nicht mehr der Bank. Es wird auch keiner abstreiten dass der Immobilienmarkt gerade in Luxemburg ziemlich überhitzt ist. Ein Crash würde bedeuten dass die Preise zwar dramatisch sinken würden, was sicher viele freuen würde, jedoch sinkt dann auch die Kaufkraft, die Liquidität der Menschen.
Ein Blick auf Italien und Griechenland zeigt auch dass im Krisenfall Immobiliensteuern eingeführt werden können. Wir wissen nie was der Staat als nächstes im Schilde führt wird um seine Schuldenlöcher zu stopfen.
Immobilien als Investment sind aufwändig und müssen gepflegt werden. Man muss sich gut auskennen um lohnenswerte Objekte zu finden.
Immobilien stellen auch ein Klumpenrisiko dar. Immobilien sind halt immobil und man braucht erst mal viel Kapital. Außerdem stellt die Diversifizerung ein Problem dar. Es wird als Faustregel gesagt man sollte nie mehr als 30% seines Vermögens in eine Anlageklasse stecken. Viele stecken aber 50, 80 oder gar 100% in eine selbst genutzte Immobilie. Das stellt ein erhebliches Risiko dar wenn eine Krise, ein Crash kommt.
Das soll kein Immobilienbashing sein. Viele Milliardäre besitzen viele Immobilien. Die meisten besitzen diese aber schon länger und konnten noch zu guten Preisen in den 90ern etwa zugreifen. Je nachdem wieviel Geld zu auf der Seite hast, kann eine Immobilie zum Selber drin Wohnen oder als Investment eine Idee sein. Pass jedoch nur auf dass es nicht dein einziges Standbein ist.
Es gibt eine weitere Möglichkeit in Immobilien zu investieren bei der man nicht so viel Kapital benötigt. Und zwar über Immobilien ETFs oder über sog. REITs. Da sind wir aber dann auch wieder bei Finanzprodukten. Immobilien ETFs kann man über die Börse kaufen, also über den Broker oder Direktbank genauso wie REITs (Real Estate Investment Trusts) die es vor allen in den USA gibt. Das ist eine spezielle Form von Unternehmen die in viele verschiedene Immobilien investieren und hohe Dividenden per Gesetz ausschütten müssen weshalb sie bei Investoren beliebt sind die sich einen passiven Cashflow aufbauen möchten. Der bekannteste REIT ist wohl Realty Income weil der REIT den Anlegern jeden Monat eine Dividende ausschüttet. Ein beliebter Immobilien ETF wäre etwa der iShares Developed Markets Property Yield.
Edelmetalle, Gold und Silber
Menschen überall auf der Welt sind irgendwann auf die Idee gekommen Edelmetalle wie Gold und Silber als Geld zu benutzen. Edelmetalle sind selten, haltbar, teilbar, prägbar, gut transportierbar, schwer zu fälschen und besitzen also viele Eigenschaften die gutes Geld ausmachen. Und als das sind Edelmetalle auch zu sehen. Nicht so sehr als Investition, sondern es ist Geld. Mit Gold und Silber macht man nicht die Wahnsinnsrendite, jedoch sind sie als Anlageklasse nicht zu vernachlässigen. Die meisten großen Investoren haben einen kleinen Teil ihres Vermögens auch in Gold. Der Großinvestor Warren Buffett z.B. ist gegen Gold weil Gold nichts produziert und keinen Wert hat da es nur rum liegt. Laut seiner Investmentstrategie muss ein Investment einen Wert schaffen. Aber er mag Silber da Silber in der Industrie einen Nutzen hat. Es wurde jetzt im August 2020 jedoch bekannt dass Buffett einen Goldminenbetreiber gekauft hat und zwar »Barrick Gold«. Historisch konnte Gold die Kaufkraft erhalten und es gibt kein Gegenparteirisiko.
Gold wird oft als »Hedge« eingesetzt, also als Versicherung um z.B. um ein Pendant zu den Aktien im Portfolio zu sein, da Gold nicht mit dem Aktienmarkt korreliert sondern eher in die gegengesetzte Richtung läuft. Stürzen die Aktienmärkte ab, schnellt der Goldpreis in die Höhe. Das ist aber nicht immer so. Mal mehr mal weniger. Gold wird nicht weniger oder mehr wert. Eine Unze Gold ist immer eine Unze Gold. Es ist der Wert dem wir Gold geben und wir vergleichen den Wert ja immer indem wir eine Währung heranziehen. Und es ist diese Währung die mehr und weniger wert wird.
Gold hat einige Vorteile, z.B. dass Gold Mehrwertsteuerfrei gekauft und verkauft werden kann. Bei Silber ist das nicht der Fall. Hier bezahlt man 17% MwSt.
Welche Möglichkeiten gibt es nun Gold zu kaufen?
Kauf bei der Hausbank. Die meisten Hausbanken in Luxemburg bieten an, physisches Gold und Silber zu kaufen und bei Bedarf auch im Schließfach aufzubewahren. Aber man möchte ja bei einer Krisenabsicherung aus dem Bankenkreislauf eher raus. Wenn man bei seiner Hausbank kauft, ist das auch nicht anonym und die Transaktion registriert. Aber es ist die wohl einfachste Möglichkeit.
Kauf bei einem Goldhändler. Hier muss man aufpassen dass man nur zertifizierte Goldhändler aufsucht und gutes Gold kauft. In Deutschland hat sich da die Plattform gold.de durchgesetzt. Hier werden vertrauenswürdige Händler aufgelistet. Einige davon liefern auch nach Luxemburg (z.B. BM-Edelmetalle). Natürlich ist dann das Geschäft wieder nicht anonym. Die beste Möglichkeit wäre vor Ort in Bar und anonym zu kaufen, ein sog. Tafelgeschäft. Das geht in Deutschland bis zu 1.999 €. Die Schwelle war schon mal höher früher. In Luxemburg habe ich 4 Goldhändler gefunden über Google die ich alle angeschrieben habe und denen ich 3 Fragen gestellt habe. Ohne Antwort. Ich kann also hier bis jetzt leider keinen empfehlen …
Gold kaufen über ETCs. Man kann Gold auch über die Börse kaufen. Jedoch ist es hier wieder so dass man in Finanzprodukte investiert, über sog. Derivate oder Zertifikate, d.h. man setzt hier also vor allem auf die Goldpreisentwicklung. Man verliert den Vorteil Mehrwertsteuerfrei kaufen und verklaufen zu können sowie auch den Steuervorteil. Das Wertpapier muss normal versteuert werden wie andere Papiere auch. In Deutschland gibt es hierzu zwei interessante Produkte und zwar das Xetra-Gold von der Deutsche Börse Commodities GmbH und auch das EUWAX Gold von der Börse Stuttgart. Interessant ist hier, dass das Gold das gekauft wird, auch 100% physisch in Tresoren hinterlegt wird. D.h. es ist nicht reines Papier, sondern dahinter auch abgesichert und du kannst es dir zu jeder Zeit sogar ausliefern lassen zu bestimmten Konditionen. Über einen Sparplan kann so auch monatlich in Gold investiert werden.
In Goldminen investieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin in Goldminenbetreiber zu investieren. So wie Warren Buffett der jetzt Barrick Gold ins Portfolio aufgenommen hat. Es ist jedoch schwer gute Betreiber zu finden und zu analysieren und es ist teils ein schmutziges Geschäft. Ein Goldminen-ETF, also ein Fonds der mehrere Betreiber enthält wäre eine weitere Möglichkeit. Z.B. iShares Gold Producers oder Van Eck Vectors Gold Miners.
Goldfonds. Es gibt auch einige andere Goldfonds wie etwa den Physicalgoldfund.com. Dieser bietet einige Vorteile die auf der Webseite aufgelistet werden. James Rickards, der bekannte Autor und Verfechter von Gold ist hier im Advisory Board.
Gold unabhängig von der Börse besparen. Es gibt weitere interessante Projekte, etwa beispielhaft genannt: Vario.Gold. Hier kann man Gold monatlich besparen. Das Gold wird auch hier physisch hinterlegt und bei BRINKs in einer Hochsicherheitsanlage gelagert. Das Gold ist gegen alle Risiken abgesichert. Alle Käufe, Verkäufe und Trensfers werden in der eigens kreierten Blockchain abgebildet und archiviert. Ein anderer Anbieter wäre auch noch Auvesta. Ab 25 € pro Monat kann man hier physisches Gold kaufen. Die Edelmetalle werden auch hier in Hochsicherheitslagern aufbewahrt.
Lagerung des Goldes. Wenn du physisches Gold kaufst stellt sich natürlich die Frage nach der Lagerung. Trifft die Krise unerwartet ein, ist es sicher gut, das Gold im direkten Zugriff zu haben falls es dann benötigt wird. Ist es dann im Banktresor wenn die Banken geschlossen bleiben, kommst du nicht dran. Ebenso wenn das Gold im Ausland liegt etwa in der Schweiz. D.h. es wäre schon gut wenn man einen kleinen Teil zu Hause aufbewahrt. Natürlich könnte es da bei einem Einbruch gestohlen werden. Deshalb solltest du nicht zuviel davon zu Hause horten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin das Edelmetall bei einem privaten versicherten Tresorbetreiber zu lagern.
Welches Gold kaufen? Entscheidest du dich für physisches Gold stellt sich die Frage welches Gold und in welcher Form man das kaufen sollte. Es haben sich die Goldbarren bewährt der LBMA (London Bullion Merket Association) und deren zertifizierten Anbietern wie Umicore, Heraeus, Aurubis, C. Hafner oder Heimerle&Meule. Vom Preis her ist es am besten ab einer Feinunze aufwärts zu kaufen. Interessant und handlicher als Barren sind natürlich Goldmünzen. Hier sollte man auf standardisierte Münzen zurückgreifen wie der südafrikanische Krügerrand, der kanadische Maple Leaf, die Wiener Philharmoniker, den American Eagle oder etwa den australischen Nugget.
Silber sollte nicht vergessen werden. Silber ist preiswerter zu haben und man erhält eine kleinere Stückelung, im Krisenfall wäre es also einfacher damit zu zahlen. Aber auch Silber ist sehr volatil, schwankt also viel im Preis. Bei einem eventuellen Goldverbot hätte man dann noch Silber.
Wieviel Gold und Silber sollte man haben? Da gehen die Meinungen von Experten auseinander je nachdem welche Strategie verfolgt wird. Die meisten empfehlen 5 bis 10 Prozent. Es gibt aber auch andere die gehen sogar bis zu 30 Prozent des Vermögens in Edelmetalle. Das hängt davon ab wie sehr man an den »großen Crash« glaubt bzw. damit rechnet.
Kryptowährungen, Bitcoin
Digitales Bargeld das nicht von Regierungen kontrolliert wird. Das ist die Idee hinter Kryptowährungen. Die bekannteste Kryptowährung und am meisten verbreitet ist der Bitcoin. Aber es gibt noch ganz viele andere Systeme. Bitcoin ist noch relativ jung und entstand nach der Finanzkrise 2009. Bitcoins gibt es wie Gold nicht unendlich. Das ist mathematisch bedingt. Zur Zeit ist Bitcoin noch sehr volatil, d.h. der Wert schwankt ganz viel. Deshalb ist es momentan noch nicht wirklich in der Praxis einsetzbar als Bezahlmittel. Aber irgendwann wenn die Akzeptanz dafür steigt wird es sich einpendeln. Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung.
Kryptowährungen zu kaufen sind sehr spekulativ, denn man setzt auf die Preisentwicklung. Und wo die Kurve hingehen wird kann noch keiner voraussagen. fest steht nur, dass Kryptowährungen nicht verschwinden werden und dass die Technologie eher noch ausgebaut wird. Also ist es eine gute Idee, hier dabei zu sein und einen kleinen Teil seiner Portfolios in Kryptowährungen anzulegen. Auch hier gilt: Nicht Kaufen um dann sofort wieder zu verkaufen. Interessanter ist es zu HODLN wie das in der Kryptosprache genannt wird, also zu kaufen und zu halten. Steigt der Preis mal extrem, kann es schon Sinn machen, mal Gewinne mitzunehmen, d.h. teilverkäufe zu tätigen und in andere Assets umzuschichten.
Was braucht man nun, um in Bitcoin zu investieren (obwohl investieren hier irgendwie nicht wirklich das richtige Wort ist)? Wie bei Aktien muss man sich zuerst eine Kryptoplattform suchen eine Kryptobörse an der man digitale Währungen handeln kann. Hier kannst du dann Kaufen und Verkaufen. In Luxemburg gibt es da z.B. momentan Bitstamp und BitFlyer.
Wenn man seine Bitcoins dann erst mal gekauft hat, befinden sie sich auf der Börse. Wird die Plattform aber mal gehackt, was in der Vergangenheit schon mal vorgekommen ist, sind die Bitcoins futsch. Deshalb sollte man seine Coins irgendwann zu einer sog. »Wallet« transferieren. Diese Wallet kann eine Software auf dem Computer oder auf dem SmartPhone sein, es kann aber auch eine Hardware Wallet sein in Form von einer Art USB-Stick. Führend sind hier z.B. die Systeme von Ledger.
Was bei Kryptowährungen momentan noch etwas fehlt ist der Alltagsnutzen. Es ist einfach technisch noch zu eine große Hürde, um im Alltag damit zu zahlen. Auf coinmap.org findet man Geschäfte bei denen man mit Bitcoin zahlen kann. Momentan sind es noch nicht viele in Luxemburg. Es gibt auch Unternehmen die Bitcoin Kreditkarten anbieten. Man kann dann mit der Karte an normalen Kartenlesern bezahlen, das Geld wird dann jedoch z.B. vom Bitcoinkonto genommen.
Eine gute Idee ist es aber auch, nicht nur auf Bitcoin zu setzen. Vielleicht wird ja eine andere Kryprowährung am Ende gewinnen und sich etablieren, das wissen wir noch nicht. Facebook hat ja versucht mit »Libra« ein eigenes System einzuführen um Kryptowährungen alltagstauglich zu machen. Man kann z.B. auf die Kryptoswährungen setzen mit der größten Marktkapitalisierung um zu diversifizieren. Diese kann man sich schön auf coinmarketcap.com ansehen. Bitcoin wurde 2009 erfunden, hat also noch keine Krise mitgemacht, wir wissen noch nicht wie sich Kryptowährungen in Krisenzeiten verhalten.
Kryptowährungen sind inflationsgesichert aber hoch spekulativ, hohes Risiko. Muss man sich bewusst sein. Es könnte auch jederzeit passieren dass Regierungen es verbieten in diesen digitalen Währungen zu zahlen. Oder nur in einer allgemein anerkannten Kryptowährung. Und das kann auch eine sein die wir bisher noch nicht kennen …
Kunst
Mal etwas ganz anderes: Du kannst auch in unkonventionelle Anlagen investieren, z.B. in Kunst. Entweder du kennst dich direkt mit Kunst aus und kaufst dir z.B. Kunstgegenstände die mit der Zeit noch wertvoller werden oder du investierst über eine Plattform. Da gibt es mittlerweile einige die solche Services anbieten, du brauchst nur mal nach »In Kunst investieren« zu googlen. Als Beispiel sei hier The Global Fine Art Gallery GmbH genannt. Hier kannst du z.B., Fotografien kaufen die dann in einem Zollfreilager sachgerecht aufbewahrt werden wenn sie aktuell nicht ausgestellt werden. Du kannst dir die Kunstwerke aber auch nach Hause liefern lassen. Beim Verkauf der Kunstwerke kann gute Rendite gemacht werden.
Aber – während der Krise ist Kunst eher schwieriger. Solange es ein funktionierendes System gibt findet man Abnehmer, in einer Krise jedoch werden Preise für Kunstwerke, Bilder und Skulpturen stark fallen un erst mal unwichtig.
Cash
Geld auf deinem Bankkonto ist nicht mehr dein Eigentum, du hast fortan nur eine Forderung an die Bank. Für die Bank ist es eine Verbindlichkeit und sie verspricht dir das Geld wieder auszuzahlen. Wie wir aber aus z.B. Griechenland wissen, kann man in Krisenfällen auf einmal vor geschlossenen Banken stehen. Die Banken haben nicht das ganze Geld ihrer Kunden immer vorrätig und man möchte in so einem Fall Bankruns vermeiden, also dass jeder auf einmal sein Geld abheben möchte. Es besteht allgemein auch das Bestreben, das Bargeld abzuschaffen. Aber sowas kommt immer in kleinen Schritten. Während der Corona-Krise ist es noch deutlicher geworden. Die »Better Than Cash Alliance« ist eine weltweite Vereinigung von Regierungen, Unternehmen und internationalen Organisationen wie VISA, Mastercard, Citibank oder der Bill & Melinda Gates Foundation um das digitale bezahlen zu pushen. Dazu werden die Grenzen für das Abheben von Geld herabgesetzt oder es werden höhere Gebühren eingeführt. In Italien ist es bspw. verboten in bar mehr als 1.000 € zu zahlen.
Das berühmte Bargeld unter der Matratze zu horten ist eine gute Idee. Villeicht zwar nicht unbedingt die Matratze aber ein Schließfach oder Safe. Man kann als Cash kleine Euroscheine, 5er, 10er oder 20er halten. Am besten Euronoten aus Luxemburg falls ein Land aus dem Euro austreten sollte. Es wird gemunkelt dass eine Sollbruchstelle eingebaut wurde im Falle eines Scheiterns der Währungsunion. Es kann bei Zerfall dann sein dass manche Euroscheine höher bewertet werden als andere.
Geld das auf dem Bankonto liegt ist theoretisch in der EU bis zu 100.000 € gesichert. Aber am besten man teilt seine Einlagen auf mehere Konten auf verschiedene Banken auf. Nun haben wir in Luxemburg das Glück dass die luxemburgische Banken ziemlich stabil sind. Auf Festgeldkonten gibt es fast keine Zinsen mehr, 0,5% wenn überhaupt und man ist nicht liquide wenns dringend ist. Ein Tagesgeldkonto macht’s also auch oder ein einfaches Girokonto. Konservative Banken sind zu bevorzugen (Sparkasse, Raiffeisenbanken) weil sie konservativer drauf sind und weniger spekulieren. Ein interessantes Tagesgeldkonto gibt es etwa in Luxemburg bei der East West Direkt. Kostenloses Konto und Kontoführung, 0,25% p.a. Zinsen (Bei Festgeldkonto bis 0,60% p.a.), kein Mindestbetrag, täglich flexibel verfügbar.
Eine andere Idee könnte es sein, ein Auslandkonto zu führen bei Top-Banken. Jedoch ist es hier nicht immer so einfach als Ausländer ein Konto zu eröffnen und manchmal braucht es schon höhere Einlagen um akzeptiert zu werden. Als gute Standorte gelten z.B. Liechtenstein, Norwegen, Singapur (Z.B. HSBC, Top Finanzplatz in Asien, niedrige Verschuldung) oder etwa Georgien oder die Isle of Man (etwa Barclay’s). Oder klassisch die Schweiz. Auf jeden Fall außerhalb des Euroraums. Obwohl natürlich auch hier oft die Daten zwischen den Ländern transferiert werden. Vielleicht hast du ja einen zweiten Pass (Doppelstaatsbürgerschaft) und kannst somit leichter in einem anderen Land ein solches Konto eröffnen. Oder du kannst während eines Urlaubs profitieren in einem anderen Land ein Bankkonto zu eröffnen.
Eine weitere Idee ist TransferWise. Über diese Plattform kann man ein Konto in Fremdwährungen anlegen und direkt in diese Währungen zahlen und Geld empfangen. Es gibt hier aber leider keine Einlagensicherung. Aber wer weiß schon ob so eine Einlagensicherung im Krisenfall überhaupt noch was wert ist.
Land und Rohstoffe
Hier eine weitere Anlageklasse an die man nicht sofort denkt: Land, Agrarflächen und Rohstoffe wie etwa Holz. Vielleicht nicht direkt in Luxemburg, sondern es gibt mittlerweile Plattformen die z.B. Ackerland in Paraguay oder Uruguay als Investment anbieten. Oder Rumänien, auf jeden Fall bieten sich dafür Schwellenländer an.
Crowdfunding, P2P
Eine weitere Anlageklasse sind Crowdfunding Angebote. Man kann Projekte mitfinanzieren und dafür Zinsen kassieren. Diese Projekte können Immobilien sein oder auch Geschäftsideen. Bekannte Plattformen für Immobilien sind bspw. Crowdestor, EstateGuru oder Bergfürst.
P2P Kredite sind eine ziemlich neue Form von Investments. Der Investor kann hier in Kredite investieren für Privatleute. Anstatt dass diese den Kredit bei einer Bank anfragen, stellt eine P2P Plattform eine Alternative dar. Bekannte Vertreter sind z.B. Bondora, Mintos, Twino. All diese Plattformen haben noch keine große Krise mitgemacht. Die Investments sind zwar losgekoppelt vom Aktienmarkt jedoch bestehen hier große Risiken beim Zurückzahlen der Kredite vor allem bei einem Crash wo es danach ev. große Arbeitslosigkeit gibt. In Krisenzeiten ist diese Anlageklasse also mit Vorsicht zu genießen, könnte aber eine Idee sein um zu diversifizieren.
Municipal Bonds
Hier noch eine weitere Idee von der ich erst kürzlich erfahren habe: Kommunalanleihen bzw. engl.: Municipal Bonds. Das sind Anleihen die von einer Stadt oder Gemeinde ausgegeben werden. Hier sind wir aber auch wieder bei Finanzprodukten. Um was geht es hier? Wenn z.B. eine Stadt ein größeres Projekt finanzieren möchte, z.B. neue Straße oder Brücke bauen, dann kann es das öffentlich als Anleihe ausgeben und jeder Bürger kann an der Finanzierung so teilhaben und Zinsen dafür bekommen. Und es gibt hier Bonds die sogar monatlich ausschütten, man kann so einen Cashflow aufbauen. Ein Beispiel wäre »Nuveen AMT-Free Quality Income Fund« oder z.B. »Invesco Value Muni Income Trust«. Um nicht in einzelne Kommunalanleihen zu investieren, gibt es auch in dieser Kategorie ETFs. Hier findest du eine Liste: https://etfdb.com/etfs/bond/municipal-bond/
Fazit – To Do
Vielleicht hast du noch andere Ideen dazu wie man sein Geld in der Krise schützen und anlegen kann, dann kannst du gerne kommentieren, hier im Blog oder auf Facebook in unserer Gruppe.
Vielleicht hast du vieles von dem Geschriebenen gekannt, vielleicht auch nicht, vielleicht sagt du, Aktien sind gar nix für mich, aber Gold, das ist eine Idee die ich weiter verfolgen möchte, dann ist mit diesem Artikel schon geholfen. Zu Gold ist auch noch ein ausführlicher Artikel geplant.
Wie könnte ein konkreter Action-Plan nun aussehen nach dem Lesen dieses Artikels? Hier eine Anregung:
1) Du fängst an, dir eine Cashreserve anzulegen und zwar in Bar in kleinen Euronoten damit du im Ernstfall 1 bis 3 Monate damit überleben könntest wenn du nicht mehr an dein Bankkonto kommst und Kreditkarten geblockt sind o.ä.
2) Du registrierst dich bei einer günszigen Online-Direktbank oder Broker und fängst an einen simplen ETF-Sparplan einzurichten. Ein einziger breiter ETF reicht erst mal.
3) Du kaufst dir ein, zwei oder drei Unzen physisches Gold oder einige Münzen und verwahrst sie zu Hause für den Notfall. Vielleicht auch noch einige Silbermünzen direkt dazu.
4) Du lädst dir ein E-Book zu Kryptowährungen runter, fängst an dich mit der Technologie zu beschäftigen und legst dir vielleicht ein Konto bei einer Kryptobörse an um erste Schritte zu machen und die ersten Bitcoins zu kaufen.
5) Du eröffnest ein weiteres Konto bei einer anderen Bank wo du ein Tagesgeldkonto einrichtest und per Dauerauftrag jeden Monat einen Betrag überweist den du nicht anfasst. So bist du bei mehr als einer Bank.
6) Du erstellst dir einen Notvorrat mit Wasser und lange haltbaren Nahrungsmittel um im Fall eines Falles gewappnet zu sein. Erinner dich daran, am Anfang der Corona-Krise gab es einen Run auf die Supermärkte.
Bereite dich vor.
Mein Ziel ist es dich zu animieren wenigstens 1 bis 2 Punkte in den nächsten 3 Monaten umzusetzen. Ich hoffe ich konnte dich dazu inspirieren, auch wenn der Text lang geworden ist. Falls ja, Finanzbildung ist immer wichtig, in der Krise sowie vor und nach der Krise. Selbständiges Denken und Handeln und Hinterfragen.
Die Coronavirus-Krise ist ein sog. schwarzer Schwan, also ein unerwartetes Ereignis. Viele Experten erwarten eine große Massenentlassungswelle und Finanzkrise Ende 2020. Wir werden sehen. Corona ist aber nicht das Hauptproblem sondern nur Brandbeschleuniger. Eine Wirtschaft die gut aufgestellt ist kann damit fertig werden. Es wird Länder geben die gut damit fertig werden und andere die große Probleme haben werden.
Als Corona ausbrach empfahl Warren Buffett u.a. das Buch »Der große Crash 1929« von John Kenneth Galbraith zu lesen weil er große Ähnlichkeiten zu heute erkennen kann. Es kann nicht schaden, sich damit auseinanderzusetzen. Und jetzt wurde sogar öffentlich dass Buffett mit Berkshire Hathaway in den Goldminenbetreiber Barrick Gold investiert hat, jedoch nur zu einem ganz kleinen Teil seiner Gesamt-Allokation.
Neben den ganzen aufgezählten Finanzthemen ist es vielleicht auch gut immer mehr zum Selbstversorger zu mutieren. Diejenigen die die Möglichkeit haben einen Garten anzulegen, Strom durch Solaranlage selber zu erzeugen sowie vielleicht Wasser, werden im Krisenfall besser aufgestellt sein.
Und zum Schluss nicht das Beste Investment vergessen: Das Investment in dich selber. Weiterbildung, Bücher, Seminare, Videotrainings usw.