Es ist heute der 28. März 2020 als ich anfange diesen Beitrag zu schreiben und wir befinden uns mitten in der sogenannten Corona-Krise. Die Aktienkurse sind abgestürzt und keiner weiß, ob es noch weiter bergab geht oder nicht. Ab und zu habe ich ein Gespräch mit Bekannten oder Freunden oder Arbeitskollegen die (noch) keine Investoren sind und ich stelle fest, dass oft die gleichen Ideen vorherrschen. Die erste Frage lautet normalerweise: »Und – hast du jetzt Geld verloren wo die Aktien so abgestürzt sind?«
Disclaimer
Diese Webseite stellt keine Anlageberatung dar. Börsenhandel birgt Risiken. Jeder handelt auf eigene Verantwortung. Die Autoren dieser Webseite sind beruflich weder im Finanzbereich tätig, noch sind sie ausgebildete Berater. Sinn und Zweck dieser Informationsseite ist allein die Förderung und Austausch der Investmentkultur (in Luxemburg). Eventuell vorgestellte Aktien sind natürlich keine Kaufempfehlung.
Investor Mindset
Da wir momentan mitten in der sog. Corona-Krise sind, möchte deswegen zuerst ganz kurz noch einmal erläutern was ein Investor ist und wie er denkt (denken soll). Zuerst ist es wichtig zu verstehen, dass wir als Smart Investor langfristig denken. Wenn ich jetzt nur seit 3 Jahren oder so investiere, kann ich noch gar keine Schlüsse ziehen, der Zeitraum ist einfach viel zu kurz. Wir investieren nur Geld das wir langfristig nicht benötigen werden und das stetig und regelmäßig. Und das geht entgegen der oft vorherrschenden Meinung bei Online-Brokern schon ab 25 € pro Monat los. Der Anlagezeitraum sollte dabei mehr als 10 Jahre betragen, ich empfehle, mehr als 15 Jahre. So lange sollte man Buy & Hold betreiben können, also Aktien kaufen und halten können ohne zu verkaufen. Dabei hängt es natürlich auch von der Strategie ab die man sich zurechtgelegt hat. Aktien sind was für langfristige Anleger. Kurzfristiges Gezocke interessiert einen Smart Investor nicht denn das hat keine Substanz und kurzfristig weiß keiner (wirklich keiner!), was mit den Kursen passiert. Denn man muß den Unterschied verstehen lernen zwischen Kurs (= aktueller Preis) und dem Wert. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Warren Buffett sagt: »Price is what you pay, value is what you get«. Das trifft es auf den Punkt. Der Preis ist der aktuelle Preis zu dem ein Unternehmen an der Börse gehandelt wird. Innerhalb eines Tages oder sogar Minuten und Sekunden verändert dieser Preis sich. Wenn wie jetzt in der Krise die Kurse voll abstürzen, heißt das aber nicht, dass ein bestimmtes Unternehmen jetzt von einem Tag auf den anderen weniger wert ist. Das Unternehmen wirtschaftet ja weiter, die Produkte werden weiter gekauft usw. Das muß man sich vorstellen wie bei einer Immobilie, einem Haus. Da wird ja auch nicht jeden Tag ein aktueller Preis deines Hauses auf einer Webseite angezeigt. Sondern der Käufer einer Immobilie überlegt sich in dem Moment wo das Angebot auftaucht, ob der Preis den der Verkäufer haben möchte gerechtfertigt ist, ob die Immobilie diesen Preis wert ist.
Bei Aktien ist es ganz genauso. Wir analysieren die Unternehmen ebenso und überlegen ob der aktuelle Preis gerechtfertigt ist oder nicht. Und gerade jetzt wenn es an der Börse total in den Keller geht, werden Aktien super interessant, denn es ist Ausverkauf, es gibt heftige Prozente für Unternehmen die aber weiterhin Wert schaffen. Aktien die am Markt die letzten Jahre fast immer überteuert waren wie Amazon oder Apple werden jetzt vielleicht kaufenswert? Als Investor muß man solche Events die nur selten vorkommen nutzen und rein in den Markt gehen, nicht das Gegenteil. Star-Investoren wie Warren Buffett horten in Phasen in denen der Markt überhitzt ist lange viel Cash für solche Zeiten wie jetzt. Deshalb ist jeder gespannt was der Altmeister sich jetzt wohl in sein Depot legen wird.
Du verlierst nur Geld wenn du verkaufst
Was Außenstehende die sich mit dem Thema Aktien noch nicht so beschäftigt haben ebenfalls oft nicht verstehen: Wenn die Amazon-Aktie über Nacht an der Börse in den Keller geht, titeln manche Zeitungen und Online-Portale, Jeff Bezos, der Chef von Amazon und aktuell laut Forbes-Liste der reichste Mann der Welt, hätte über Nacht 7 Milliarden Dollar verloren. Das ist einfach falsch. Hier im Link von t3n wird das auch zwischen Gedankenstrichen richtig bemerkt, nicht so wie in anderen Medien, bravo. Er hätte das Geld nur verloren wenn er seine eigenen Anteile an Amazon dann auch verkauft hätte (was er wohl im Februar jetzt kurz vor dem Absturz gemacht hat). Das ist der große Unterschied. Solange man Aktien hält, aber nicht verkauft, befinden sich die Verluste nur theoretisch im Computer. Merke: nur wenn ich verkaufe, erleide ich auch Verluste. Deswegen ist es immer so wichtig einen langen Anlagezeitraum zu haben, damit man nicht verkaufen muß, sondern wenigstens solange Zeit hat, dass man die Aktie dann mit Gewinn anstatt mit Verlust verkaufen kann.
Aktiv vs. Passiv
Ich rede in diesem Artikel vor allem über Investoren die in Einzelaktien investieren. Investoren die eine passive Strategie verfolgen und sich ein Portfolio mit ETFs (Börsengehandelte Fonds die den Index nachbilden) etwa aufbauen (siehe dazu unseren großen Leitfaden hier), sollten eigentlich einfach stur weiter machen und investieren. Weil es eine passive Strategie ist, ist hier kein Eingreifen nötig. Wer kann, könnte jetzt höchstens sogar seine ETF-Sparrate erhöhen damit er jeden Monat noch mehr Aktienanteile für sein Geld bekommt weil es eben gerade billig ist.
Ist Tesla jetzt nicht interessant?
Diese Frage wurde mir gestern gestellt. Leute die das fragen, haben Tesla als Aktie sicherlich noch nicht im Detail studiert und analysiert. Ich auch nicht. Aber als Smart Investor interessieren wir uns generell eher für Unternehmen die laufend steigende Gewinne erwirtschaften, das ist für uns wirklich wesentlich. Und es ist wichtig dass das Unternehmen nicht zuviel Schulden hat und schon länger auf dem Markt ist und bewiesen hat, dass es gut wirtschaften kann. Ich bezweifele, dass das bei Tesla der Fall ist. Tesla ist vor allem ein Hype und eine Zukunftswette und natürlich bekannt wegen ihrem charismatischen Chef, Elon Musk. Für einen Investor der im Aktienmarkt nach Qualität sucht, muß Tesla sich erst noch beweisen und fällt für mich und meine Strategie zumindest raus. Einen Blick auf Tesla im Aktienfinder (siehe Punkt 14 unten) zeigt, dass Gewinne bei Tesla Fehlanzeige sind, praktisch non-existent, viel Rot:
Und wie sieht es jetzt gerade mit Kryptowährungen aus?
Das ist eine weitere Frage die mir gestellt wurde. Das ist natürlich nur meine eigene Meinung, aber ein großes Problem der Kryptowährungen à la Bitcoin, Ethereum usw. ist, dass sich noch keine richtig etabliert hat. Man weiß nicht wo die Reise hingeht, welche Kryptowährung im Endeffekt gewinnen wird, wenn überhaupt. Das Hauptproblem sehe ich aber darin, dass Bitcoin kein Wert schafft. Es ist also reine Spekulation und kann gut gehen aber auch total schief gehen. Jemand der sich für das Thema interessiert kann hier sicher was machen, aber Investieren würde ich das nicht nennen. Man kann hier nichts analysieren, sondern nur Vermutungen über die Zukunft anstellen. Auch bei Kryprowährungen wird empfohlen rein zu gehen und länger zu halten, zu HODLn (Falschschreibung von »HOLD«, das sich in der Szene etabliert hat).
Oder doch vielleicht Gold?
Gold oder Silber sind sicherlich auch interessante Investitionen, allerdings besteht hier das gleiche Problem wie bei den Kryptowährungen, es wird kein Wert dahinter geschafft. Das Gold ist nur soviel wert weil wir ihm diesen Wert geben, so wie bei Papierbanknoten. D.h. man kann Gold nicht analysieren um herauszufinden ob der Preis gerade gerechtfertigt ist. Man kann Gold jedoch gerne als Absicherung zu seinem Portfolio hinzu mischen, zu einem kleinen Pozentteil. Als Krisenabsicherung wird da gerne auch mal gemacht, auch gerne dann physisch. Auf gold.de findet man seriöse Anbieter. Ein Blogbeitrag über Gold/Silber ist in Planung.
Screening-Tools
Wie kann man jetzt vorgehen um aus dem ganzen Universum von Aktien die es gibt, sich eine Aktien-Shortlist zusammenzustellen? Es gibt wohl weltweit ca. 630.000 Aktien. Sehr viele davon sind nicht interessant für uns Privatinvestoren und um eine Shortlist zu erstellen muß man eine Strategie und Kriterien definieren nach denen man aussortieren kann. Dss wäre aber wieder ein Beitrag für sich der ebenfalls geplant ist. Da wir heute im digitalen Zeitalter sind, gibt es viele Tools und Webseiten die unser Leben einfacher machen können. Wir schauen uns erst mal ein par sog. Screener an mit denen man Aktienlisten filtern kann. Das kann man z.B. einmal pro Monat tun, um sich eine Shortlist zusammenzustellen die man dann im Detail analysiert und sich z.B. für eine Aktie entscheidet in die man dann investiert – oder auch nicht.
1) Finviz
Das erste Tool kann man kostenlos nutzen und ist sehr interessant um schnell mal eine Liste zu erstellen. Sehr viele Einstellungsmöglichkeiten und größtenteils kostenlos. Dazu rufst du den Finviz Screener auf unter https://finviz.com/screener.ashx.
Ich habe im folgenden Screenshot als Beispiel folgende Filter definiert:
- Zeig mir Firmen mit mehr als 300 Millionen Marktkapitalisierung
- Ich will mehr als 4% Dividendenrendite (Dividend Yield), weil wenn die Preise runter gehen wie jetzt im Corona Crash, dann steigt die Dividendenrendite
- Das IPO (Initial Public Offering), also der Börsengang sollte mehr als 20 Jahre her sein, denn ich will keine Unternehmen die gestern erst angefangen haben sondern die die schon länger dabei sind
- Ich interessiere mich für den Sektor »Consumer Goods« weil das Produkte sind die jeder braucht und immer kaufen wird.
- Als Land stelle ich USA ein weil ich Aktien von dort bevorzuge da sie 4 mal im Jahr Dividende ausschütten i.d.R.
Das Resultat bringt jetzt gerade wo ich das mache 30 Aktien hervor. Namen die ich persönlich davon kenne sind z.B.: Foot Locker, Archer Daniels Midland, Goodyear, Hasbro, Harley Davidson, Altria, Ralph Lauren, Sonoco, Whirlpool. Ich kann mir diese Namen also aufschreiben für meine Shortlist und müsste diese dann jetzt weiter analysieren. Ich kann auch hingehen und die Kriterien auf Finviz noch einen Tick strenger einstellen um die Liste weiter runter zu brechen.
2) David Fish Liste
Die David Fish Liste ist nicht direkt ein Tool sondern eine Excel-Liste die einmal im Monat aktualisiert wird. Ich sie schon einmal in diesem Artikel besprochen und auch in unserem Dividendenstrategie-PDF das du hier kostenlos herunterladen kannst wird ein genauer Prozess beschrieben wie man Aktien damit filtern kann. Die Liste erscheint jeden Monat aktualisiert auf https://www.dripinvesting.org/tools/tools.asp. In dieser Liste befinden sich die Unternehmen die die letzten 25 Jahre ihre Dividenden gesteigert haben, also eine bestimmte Qualität vorweisen können. Sie werden auch »Dividend Champions« genannt. Dann gibt es die »Contenders« die die Dividende für 10 Jahre gesteigert haben und dann die »Challengers« die seit 5 Jahren ihre Dividende erhöhen. Damit ein Investment für mich in Frage kommt müssen es mindestens 10 Jahre sein, besser noch 15 Jahre weil dann auch der Zeitraum der Finanzkrise mit abgedeckt ist.
Alle bisherigen Tools und Einstellungen basieren jetzt auf einer Investmentstrategie die Dividenden in den Vordergrund stellt. Der Vorteil ist einfach, dass Aktien die Dividenden ausschütten schön nach Dividendenkriterien gefiltert werden können wie Dividendenrendite, wieviel Jahre die Dividenden gesteigert worden sind, das Payout Ratio (= Anteil der Gewinne, die ein Unternehmen den Aktionären in Form von Dividenden zahlt) u.s.w. Bei Unternehmen die keine Dividenden ausschütten, muss man sich andere Filter und Kriterien zurechtlegen nach denen man filtern möchte.
3) Stockrow
Ein interessanter Sreener ist auch Stockrow. Hier kann man ähnlich wie bei Finviz filtern. Im folgenden Screenshot habe ich ähnliche Kriterien angewendet wie oben bei Finviz:
- Marktkapitalisierung > 300 Millionen
- Dividendenrendite von > 4 %
- Sektor: Consumer Staples
- Payout Ratio < 70%
Als Resultat haben wir hier einige (mir zumindest) Bekannte wie Anheuser-Buch InBev, Altria, Archer Daniels Midland, Coca-Cola oder Meredith Corporation.
4) Wallmine
Wallmine ist ebenfalls ein interessanter Aktienscreener mit interessanten Einstellungsmöglichkeiten. Ich hab wieder unsere ungefähr gleichen Kriterien eingestellt:
Resultat hier nur 4 Aktien: Archer Daniels Midland, Nu Skin Enterprises, Armanino Foods of Distinction und Mannatech. Was auffällt: Gemeinsam bisher ist immer Archer Daniels Midland. Das scheint also wirklich eine Aktie zu sein die es gilt, näher zu betrachten. Interessieren uns z.B. Technologieunternehmen können wir einfach umschalten und ich erhalte 7 Unternehmen, darunter IBM und Qualcomm z.B.
5) Simply Wall St.
Einen anderen Ansatz verfolgt https://simplywall.st/. Bekannt ist die Plattform für ihre Tropfendiagramme. Je grüner desto besser. Es gibt hier auch einen Screener der jedoch nur für Zahlende zur Verfügung steht (80,50 $ pro Jahr). Man kann sich 10 Unternehmen pro Monat gratis im Detail ansehen. Da wir oben 3 mal Archer Daniels Midland als Screening-Resultat hatten, hab ich das Unternehmen mal genommen:
In der Zusammenfassung sieht man die wichtigsten Punkte: Das Unternehmen ist wohl momentan tatsächlich eher günstig bewertet, 47,4% unter seinem »Inneren Wert«, die Gewinne werden weiter wachsen wohl und das Unternehmen zahlt eine hohe und sichere Dividende. Es gibt jedoch Probleme bei den Schulden die nicht durch den Cashflow gedeckt sind, hohe Volatilität, und eine Anmerkung sagt auch dass es die letzten 3 Monate wichtige Insider Verkäufe gab. Insider sind Leute wie der CEO, Finanzdirector oder Mitglieder aus dem Vorstand z.B. Es ist immer ein schlechtes Zeichen wenn diese ihre eigenen Anteile verkaufen und ein gutes Zeichen wenn sie ihre eigenen Aktien kaufen.
6) MSN Money
Microsoft stellt auch einen Screener zur Verfügung auf MSN Money. Die Filteroptionen sind aber zeimlich begrenzt. Hier ein Screening nach Aktien mit mehr als 4% Dividendenrendite aus den USA aus dem Sektor »Consumer non-cyclical«. Das ergibt 92 Aktien, darunter Philipp Morris, Coca Cola, Kraft Heinz, Kimberly Clark, Anheuser-Busch Inbev, Cardinal Health, Archer Daniels Midland, Walgreens Boots Alliance u.a.
7) Zacks Research
Auf der Zacks Research Webseite findet man auch ein schönes Screening Tool mit vielen Optionen. Ich hab hier nur nach Aktien gecreent die über 4% Dividendenrendite haben und aus dem Sektor »Consumer Staples«:
Resultat: Archer Daniels Midland wieder, British American Tobacco, Coca Cola, Kraft Heinz, Meredith Corporation, Universal, Vector Group u.a.
8) Stockrover
Viel gelobt wird auch Stockrover. Das Tool sieht ziemlich komplex aus und bietet super viele Optionen. Hier ist der Dividend Growth Screener der vorgefertigt ist.
Man kann aber auch seinen eigenen Screener komplett zusammensetzen. Der Dienst kostet jedoch nach einem Trial 79,99 $ – 279,99 $ pro Jahr.
9) Guidants
Die Plattform Guidants wird oft vergessen weil sie eigentlich mehr für Trader ist, also Tools bietet für Leute die mehr hin und her handeln an der Börse. Jedoch bietet Guidants auch für unsereins ein paar interessante Tools. Das Sreenings-Widget bietet so einige Möglichkeiten:
Als Kriterien hab ich hier USA, mehr als 3% Dividendenrendite und eine Eigenkapitalrendite von über 10% festgelegt. Resultat: Aktien wie Kohl’s, General Mills, MSC Industrial Direct u.a. Es gibt eine freie Version sowie Funktionen die freigeschaltet werden können wenn man bezahlt.
10) Financial Times
Die Financial Times hat auf ihrer Webseite einen ziemlich guten Screener. Ich hab hier auch wieder nach »Consumer Goods« gescreent aus den USA und einer Dividendenrendite von mehr als 4%:
Aktien die der Screener mir liefert sind u.a. Anheuser-Busch Inbev, Archer Daniels Midland, Genuine Parts, Hasbro, Philipp Morris, Ralph Lauren, Unilever, Whirlpool. Wenn ich da jetzt z.B. zusätzlich noch das Kriterium ROI (Return on Invest) von 15 bis 20 % hinzunehme, verkürzt sich meine Liste und Unilever scheint der Top-Kandidat zu sein. Es ist schön dass man diese Optionen hier zur Verfügung hat. Viele anderen bieten das nicht.
11) Investing.com
Die Webseite Investing.com bietet einen guten und übersichtlichen Screener. Hier der Screen für non-zyklische Konsumaktien aus den USA mit mehr als 4% Dividendenrendite, einem Payout Ratio zwischen 15 und 75 % und einer Marktkapitalisierung von über 298 Millionen.
Das Screening-Resultat bringt Aktien wie: Unilever, Anheuser-Busch, Archer Daniels Midland, Coca Cola, Nu Skin, Medifast.
12) Simfin
Die Webseite Simfin.com ist ein etwas anderes Screeningtool, jedoch komplett kostenfrei. Ich hab hier z.B. nach Unternehmen gesucht aus dem Sektor »Consumer Defensive« die einen ROE (Return on Equity) und ROA (Return on Asset) von mehr als 10% in den letzten 10 Jahren aufwiesen. Leider kann man nicht nach Dividendenkriterien bspw. filtern. Dafür findet man hier andere Dinge wie etwa den Piotroski F-Score und viele andere interessante Metriken.
13) Chartmill
Bei der Auflistung hätte ich fast noch eine interessante Seite vergessen, und zwar Chartmill. Nachdem man sich registriert hat, findet man hier einen sehr starken Screener mit vielen fundamentalen sowie auch technischen Filtermöglichkeiten. Ganz viele Schieberegler:
14) Marketbeat
Das ist kein Screener aber Marketbeat.com trackt Insidertrades. Was heißt das? Ein Insider ist z.B. der CEO oder etwa jemand aus dem Vorstand. Und wenn die Aktien kaufen oder verkaufen, dann heißt das was; die kennen ja schließlich ihre eigene Firma. Bei einigen Screenings oben ist etwa das Unternehmen Nu Skin raus gekommen. Hier drunter sieht man dass der CEO am 23. März 2020 für 202.500 $ Aktien seiner eigenen Firma gekauft hat. Ein sehr starkes Zeichen. Man könnte sich das Unternehmen ja mal näher anschauen.
15) Aktienfinder
So jetzt kommen wir zur Königsklasse. Der Aktienfinder von Torsten Tiedt kostet 125 € im Jahr und ich finde persönlich, die sind echt saugut investiert weil es gibt m.W. kein Tool das zu dem Preis mit den ganzen tollen Funktionen mithalten kann. Die Qualität der Daten, die Datenaufbereitung, die tollen Grafiken und die Screener-Filterfunktionen übertreffen jedes andere hier drüber vorgestelltes Tool. Aber – der Aktienfinder ist klar im Dividendenaktien-Bereich angelegt und konzentriert sich auf Wachstumswerte. Nichtsdestotrotz findet man ebenso andere Aktien und das Universum wird stetig erweitert. Um geeignete Aktien für unsere Shortlist zu finden gibt es z.B. einen interessanten vorgefertigten Screen »Unterbewertete Aktien«:
Hier sind momentan günstig bewertet etwa 3M, AbbVie, Adobe, American Express, Apple, Archer Daniels Midland, AT&T, BestBuy u.a. Und schon wieder taucht Archer Daniels Midland auf. Schauen wir uns einmal an wie die Detailanalyse hier im Aktienfinder aussieht (nur ein Ausschnitt):
Man sieht auf der ersten aussagekräftigen Grafik sofort dass zwar die Dividenden über die Jahre gestiegen sind, jedoch sind die Gewinne etwas wackelig, es geht auf und ab und der operative Cashflow rutscht ins Negative, das ist nicht so gut. Wir erinnern uns, oben Simply Wall St hatte ebenfalls gewarnt dass der Cashflow die Schulden nicht deckt.
Hier bei der Grafik zum fairen Wert sehen wir, dass der momentane Preis tatsächlich momentan unterbewertet ist (braune Linie). Nicht viel unter den Berechnungen der fairen Bewertungen aber dennoch drunter. Auch eine sehr schöne Grafik auf der man direkt sieht ob die Aktie zum jetzigen Preis kaufensert ist oder eher nicht.
Der Aktienfinder ist also sehr visuell, man erkennt meistens sofort was abgeht bei einem Unternehmen, wo es hapert und wo die positiven Punkte sind. So kann man seine Shortlist schnell durchgehen und erkennen wo die Qualität stimmt und wo eher nicht. Natürlich muss man auch hier wissen wonach man sucht. Aber Torsten hat schon eine Menge Videos auf seinem YouTube Kanal produziert wo er die Funktionsweise des Aktienfinders immer wieder demonstriert. Empfehlenswert.
16) Aktie.Traderfox
[Ergänzung vom 1. Mai 2020] Ein weiteres Tool das sehr erwähnenswert ist, ist vor kurzem online gegangen, und zwar das Aktienanalysetool, das Aktienterminal von Traderfox, zu erreichen unter: https://aktie.traderfox.com/. Oben links steht es sei noch eine Beta. Im Screenshot sieht man wie so eine Analyse aufgebaut ist anhand von Tesla. Die Daten werden von Morningstar bezogen. Für 19 € pro Monat gibt es die professionellere Variante. Die kostenlose Variante kann aber schon sehr überzeugen mit sehr vielen schönen Visualisierungen und Kennzahlen.
Andere zahlungspflichtige Tools
Es gibt natürlich noch andere Tools die jedoch weitestgehend kostenpflichtig sind und auch in meinen Augen wohl etwas zu teuer für einen normalen Privatanleger und / oder dem Aktienfinder untelegen. Außer das Bloomberg Terminal, das Flaggschiff das nur Professionelle sich leisten können, wären z.B. noch zu nennen:
- FastGraphs (Screening gibt es hier ab 48$ / Monat)
- Gurufocus (nur US-Aktien kostet schon 449 $ / Jahr
- Unclestock (12 $, 19 $, 35 $)
- MAD Dividends (29 $ pro Monat)
Andere Webseiten
Morningstar.com
Morningstar ist eine super Webseite die man kennen muß. Hier findet man sehr gute Informationen und auch viele Kennzahlen die man zur Aktienanalyse nutzen kann. Es lohnt sich einen kostenlosen Account anzulegen. Hier gibt’s dann so interessante Artikel wie »28 Great Stocks at Great Prices« von den Morningstar Analysten. Im Artikel findet man 28 Aktien die qualitativ besonders hervorstechen, die einen weiten Burggraben haben (sog. Wide Moat), also besondere Wettbewerbsvorteile und dazu noch unterbewertet sind, also grad zu einem guten Preis zu haben.
Im Artikel vom 14. März 2020 sind das z.B. Firmen wie 3M, Adobe, Anheuser-Buch Inbev, Berkshire Hathaway (die Firma von Warren Buffett), Blackrock, Coa Cola, Colgate Palmolive, Dominion Energy, General Dynamics, Microsoft, PepsiCo, Starbucks oder auch Texas Instruments u.a. Gleichzeitig gibt es auch Listen von Aktien die man vermeiden sollte. Da findet man u.a. Tesla, Dropbox, Zoom, Slack und AMD u.a.
Morningstar bietet auch einen Basic Aktienscreener, ich selbst bin aber nicht so Fan davon. Der Premium Screener ist sicherlich besser.
SeekingAlpha
Die Webseite SeekingAlpha.com ist sehr beliebt unter Investoren. Diese Plattform bietet qualitativ hochwertige Artikel und Analysen aus dem Finanzbereich, geschrieben von Experten aus der Branche oder einfach Investoren die gerne auch schreiben und ihr Wissen teilen. Wenn man bis heraus gefunden hat, welche Autoren Top Artikel schreiben kann man denen folgen und erhält so immer Updates wenn ein neuer Artikel erscheint. Man kann auch seine eigenen Aktien in ein Portfolio hinzufügen und erhält so immer relevante Updates zu den Aktien die man gerade hält, oder an denen man halt interessiert ist.
Meetinvest
Das Screening-Konzept der Plattform Meetinvest ist etwas speziell. Man kann screenen nach Strategien verschiedener bekannten Investoren, d.h. im Screener gibt man keine Kennzahl-Kriterien an wie bei anderen Screenern sondern man wählt die Art der Strategie. Ich hab z.B. hier David Fish und seine Dividend Champions ausgewählt. Aber man kann auch nach Strategien von Walter Schloss, Philip Fisher, Phil Town, Patrick O’Shougnessy usw. filtern lassen.
Resultat ist eine Liste mit 55 Unternehmen. Man kann diese auch als Excel-Datei herunterladen. Allerdings findet man leider keine interessante Kennzahlen mit deren Hilfe man weiter filtern könnte.
Daily Trade Alert
Die Seite Daily Trade Alert ist irgendwie so ein Geheimtipp denn ich habe noch nie im deutschen Sprachraum jemanden davon reden gehört. Ich mag jedoch immer wieder einen Blick hier rein werfen denn hier werden kostenlos jeden Monat und Wochen Aktienanalysen online gestellt die wirklich ins Detail gehen. Sehr gute Case Studies. Wenn man sich die jeweils durchliest versteht man die Gedankengänge und kann es für den eigenen Prozess einsetzen. Jede Woche gibt es eine Undervalued Dividend Growth Stock of the Week und jeden Monat die Dividend Growth Stock of the Month. Hier gab’s z.B. die letzten Wochen Analysen zu Unum, National Fuel Gas, Simon Property Group, Lockheed Martin, Marathon Petroleum, Wells Fargo, Cisco u.a.
Yieldchart
Die Seite Yieldchart.com ist wirklich nicht schön gestaltet, aber sie bietet eine nützliche (bis jetzt noch) kostenlose Funktion: Die Darstellung der Dividendenrendite im teilweise langen Zeitverlauf. Hier dunter ist z.B. Archer Daniels Midland (ADM). Man sieht dass die Dividendenrendite zur Zeit bei 4,30% liegt, so hoch wie fast noch nie (Ausnahme 1997/98). Der Durchschnitt liegt bei 1,99%. Starkes Kaufsignal also.
Influencer, YouTuber, Blogger
Gurus folgen
In einem anderen Artikel habe ich schon mal vorgestellt wie man den Gurus folgen kann, den großen Billionären auf dieser Welt und den Hedge Fund Managern. Denn diese müssen ihre Investments der SEC in Amerika melden jedes Quartal und es gibt Seiten die darauf spezialisiert sind die Portfolios schön übersichtlich darzustellen.
Chuck Carnevale
Chuck Carnevale ist der Gründer der Software Fast Graphs die jedoch mit 48 $ pro Monat etwas teuer ist für Privatanleger (in der Basic Version ist leider kein Screener enthalten) aber er stellt auf seinem YouTube Kanal regelmäßig interessante Aktien vor die er kurz mit FastGraphs analysiert. Hier stellt er z.B. folgende Aktien vor zur weiteren Analyse: Abbvie, Aflac, Caterpillar, Chubb, Emerson, General Dynamics, Grainger, 3M, PPG Industries und Stanley Black & Decker.
PPC Ian
PPC Ian ist ein YouTuber der sehr nah an seinen Followern ist. Es gibt auch eine Facebookgruppe und er teilt regelmäßig sein Wissen in sehr langen und detaillierten Vorträgen auf YouTube. In diesem Video z.B. spricht er über folgende Aktien: 3M, Cedar Fair, Coca Cola, Royal Dutch Shell, Starbucks und Home Depot.
Zahltagstrategie
Auch im deutschen Umfeld gibt es einige YouTuber die regelmäßig Aktien besprechen. Ich kann da z.B. Nils Gajowiy mit seiner »Zahltagstrategie« empfehlen, der auch die Fast Graphs Software nutzt zum Analysieren. In einem seiner letzten Videos screent er z.B. 3M, IBM, Pfizer, Verizon, Verizon und Exxon Mobil.
Börsenbriefe
Eigentlich sind Börsenbriefe nicht gut angesehen bei den meisten Investiren. Was sind Börsenbriefe? Das sind Newsletter die man i.d.R. bezahlen muß und wo man in regelmäßigen Abständen (oft einmal im Monat) also Aktienanalysen in seine Inbox bekommt. Ich möchte jedoch im Folgenden zwei Börsenbriefe vorstellen die ich persönlich wirklich weiter empfehlen kann.
Dividend Growth Investor
Der Blog Dividendgrowthinvestor.com stellt seit einiger Zeit seinen Newsletter hier zur Verfügung für 76 $ im Jahr. Jeden Monat um den 25. erhält man eine gescreente Liste mit ca. 10 Aktien die momentan unterbewertet sind und in die er (der Name wird gut geheimgehalten, hab es bisher nicht rausfinden können) selber investiert. In einem PDF erhält man die detaillierten Analysen. Im letzten Newsletter sind z.B. folgende Aktien besprochen worden (Auswahl): Amgen, AT&T, Diageo, Home Depot, Sonoco, Unilever, Verizon.
The Falcon Method Newsletter
David Solyomi ist ein Investor aus Budapest. Er ist seit seiner Kindheit an Finanzen interessiert und nach dem Lesen über 100 Büchern und nachdem er viele Investment-Newsletter abonniert hat und den Experten viele Löcher in den Bauch gefragt hat, hat er sein eigenes Investment-Sytem aufgebaut und es »The Falcon Method« getauft. Er hat einen Video-Kurs auf Udemy veröffentlicht den ich absolut nur empfehlen kann. Man versteht damit sehr gut wie ein Dividendeninvestor überlegt und vorgeht. Viele Tipps davon finden sich auch in unserem Leitfaden zur Dividendenstrategie in kondensierter Form wieder. Er hat außerdem ein Buch geschrieben das auch sehr interessant ist, jedoch ist es eher als Übergang zu seinem Newsletter-Service ausgelegt, denn an den entscheidenden Punkten fehlen im Buch die Infos wie man weiter vorgehen kann, bzw. man bräuchte tatsächlich auch professionelle Tools (die nicht billig sind) um das System aufzusetzen.
Der Newsletter Service von Solyomi ist von einer sehr guten Qualität und er verspricht jetzt nicht, die nächste Trendaktie zu finden die durch die Decke gehen wird sondern es geht hier um Down-to-Earth Investing. Der Newsletter kostet regulär 197 $ pro Jahr. Im letzten Newsletter wurden z.B. u.a. folgende Aktien besprochen: Altria, Texas Instruments, Lowe’s, T. Rowe Price, The Home Depot oder etwa Blackrock.